Die Dominanz von Google bei der Suche nimmt ab - zum ersten Mal überhaupt!
Der Marktanteil von Google bei der Suche liegt unter 90 % - ein Zeichen dafür, dass seine Vorherrschaft zu Ende geht?
Laut Statcounter fiel der Anteil von Google am weltweiten Suchverkehr im März 2025 auf 89,71 % - ein Abwärtstrend, der bereits im Oktober 2024 begann. Dies ist der erste anhaltende Rückgang unter 90 % seit fast zehn Jahren. Das letzte Mal, dass Google ähnliche Zahlen verzeichnete, war Anfang 2015.
Marktanteil der Suchmaschinen weltweit: Google fällt im Jahr 2025 unter 90 % Marktanteil.
Auf dem Desktop ist die Veränderung noch dramatischer. Hier ist die Google-Suche von ihrem Höchststand von 87,65 % im Mai 2023 auf ein Allzeittief von 79,1 % im März 2025 gefallen. In Europa ist der Rückgang für Google sogar noch stärker, nämlich von 87,08 % im Mai 2023 auf 77,78 % im März 2025.
Diese Zahlen unterstreichen den aktuellen Trend, europäische Dienste anstelle von amerikanischen zu wählen, die dem Trend zu deGoogeln folgen.
Marktanteil der Desktop-Suchmaschinen in Europa und weltweit: Google fällt im Jahr 2025 unter 80 % Marktanteil.
Warum der Rückgang wichtig ist
Manche mögen jetzt sagen: “Ein Rückgang von 1 %, das ist doch nichts”. Aber wenn man es auf die tatsächlichen Nutzerzahlen herunterbricht, ist diese Verschiebung dramatisch. Nach Angaben von Statista nutzen 5,56 Milliarden Menschen das Internet. Wenn man davon ausgeht, dass 5 Milliarden davon auch Suchmaschinen nutzen, sieht die Rechnung wie folgt aus: 1 % von 5 Milliarden sind 50 Millionen. In den letzten Monaten haben sich 50 Millionen Menschen aktiv dafür entschieden, die Google-Suche nicht mehr zu nutzen.
Die Daten der letzten Monate deuten auch darauf hin, dass es sich nicht um eine einmalige Anomalie handelt. Es könnte durchaus der Beginn einer größeren Veränderung des Nutzerverhaltens sein, da sich immer mehr Menschen über Datenschutz, monopolistische Kontrolle und Datenausbeutung Gedanken machen.
Es ist auch interessant zu sehen, wer von dieser Veränderung profitiert. Während andere bekannte Suchmaschinen wie Bing am meisten profitieren, verzeichnen auch aufstrebende Suchmaschinen, die den Datenschutz in den Vordergrund stellen, ein enormes Wachstum. Ecosia aus Deutschland zum Beispiel meldet ein Wachstum von 250 % seit Ende 2024.
Ecosia aus Deutschland (YouTube-Link) meldet ein Wachstum von 250 %.
Wir von Tuta begrüßen diesen Wandel. Je mehr Menschen auf Alternativen zu Big Tech umsteigen, desto besser für unser freies und vielfältiges Internet. Dafür setzen wir uns bei Tuta ein und kämpfen regelmäßig dafür; zum Beispiel, wenn wir eine DMA-Beschwerde gegen Apple einreichen, damit wir die Tuta-App als Standard-Mail-Option auf iOS anbieten können, oder wenn wir für Alternativen zu WhatsApp werben, weil Meta es nicht erlaubt, seinen neuen KI-Bot zu deaktivieren.
Wir gehen davon aus, dass dies nur der Anfang ist und dass immer mehr Menschen aufwachen und verstehen werden, dass die Dominanz von Big Tech ein Problem ist und dass es nur durch die Wahl alternativer Dienste gelöst werden kann.
Tuta und das Problem mit der Google-Suche in 2024
Während der Einfluss von Google oft in abstrakten Begriffen diskutiert wird, haben wir seine Macht aus erster Hand erfahren.
Im März 2024 hat Google Tuta absichtlich für mehr als drei Monate in seinen Suchergebnissen heruntergestuft. Ohne Vorwarnung oder Erklärung verschwand unser sicherer E-Mail-Dienst - eine datenschutzfreundliche Alternative zu Gmail - praktisch aus der Google-Suche, außer bei markenbezogenen Suchbegriffen wie Tuta oder Tutanota. Die Sichtbarkeit von Tuta in der Google-Suche sank drastisch, was unserem Geschäft erheblich schadete.
Wir waren nicht allein. Andere auf Datenschutz ausgerichtete Dienste, unabhängige Entwickler und Start-ups haben in der Vergangenheit über ähnliche Probleme mit der Google-Suche berichtet. Diese Fälle zeigen, dass Google eine monopolistische Kontrolle über die Suche hat. Mit seiner Macht entscheidet Google, wer im Internet wahrgenommen wird und wer nicht.
Wenn ein Unternehmen ein anderes still und leise von der wichtigsten Suchmaschine im Internet verschwinden lassen kann, dann ist das kein freier Markt. Das ist ein Google-Monopol. Hinzu kommt, dass drei Monate später - nachdem wir das Problem öffentlich gemacht und eine Beschwerde auf der Grundlage des Europäischen Gesetzes über digitale Märkte (DMA) eingereicht hatten - das Ranking der Tuta-Website auf mysteriöse Weise wiederhergestellt wurde. Obwohl wir versucht haben, mit Vertretern von Google in Kontakt zu treten, haben wir nie eine Antwort auf die Frage erhalten, warum das alles passiert ist.
Deshalb begrüßen wir bei Tuta die Tatsache, dass das Suchmonopol von Google endlich ein Ende finden könnte.
Der rechtliche Druck wächst
Glücklicherweise werden die Aufsichtsbehörden langsam aufmerksam, was ein weiterer Grund für die jüngsten Änderungen sein könnte. Im Jahr 2024 entschied ein US-Bundesrichter, dass Google gegen das Kartellrecht verstoßen habe, und bezeichnete das Unternehmen als “Monopolisten”, der seine Monopolstellung missbrauche. Der Richter bezeichnete die Praxis von Google, andere Unternehmen wie Apple und Mozilla dafür zu bezahlen, dass sie die Google-Suche als Standard in den Browsern Safari und Firefox platzieren, als illegal, da sie dem Wettbewerb schadet und die Marktdominanz von Google bei der Suche auf unfaire Weise schützt. Sie hat dieser Praxis ein Ende gesetzt, so dass die Google-Suche nicht mehr die Standardsuchmaschine in allen wichtigen Browsern ist. Darüber hinaus zwang die EU Apple, den Nutzern die Möglichkeit zu geben, den Standardbrowser auf iOS zu wählen, so dass heute nicht mehr Safari (mit Google-Suche) der Standardbrowser auf allen Apple-Geräten ist.
Derzeit laufen weitere Gerichtsverfahren - auch gegen andere große Tech-Unternehmen, wie die jüngste Geldstrafe in Höhe von 700 Millionen Euro, die die EU-Kommission auf der Grundlage der DMA gegen Apple und Meta verhängt hat. Diese Fälle zeigen, dass große Unternehmen wie Google zunehmend auf dem Prüfstand stehen, da ihre Gatekeeping-Position als Hindernis für ein freies und offenes Web - und einen fairen Wettbewerb - angesehen wird.
Was kommt als Nächstes?
Das Geschäftsmodell von Google basiert auf einem Überwachungskapitalismus. Je mehr Daten Google sammelt, desto genauer kann es Profile von Nutzern erstellen und desto mehr Geld verdient es mit der Anzeige gezielter Werbung für diese Nutzer. Die Suche steht im Mittelpunkt des Geschäftsmodells von Google, und das ist auch der Grund, warum das Unternehmen so hart um seine Vorherrschaft in diesem Bereich gekämpft hat.
Ein Rückgang der Vorherrschaft von Google wird nicht nur zu mehr Wettbewerb führen, sondern uns allen auch helfen, ein besseres Web aufzubauen - eines, in dem die Privatsphäre respektiert wird.
Jetzt ist die perfekte Gelegenheit für Nutzer, sich alternativen Diensten zuzuwenden, die nicht auf Tracking angewiesen sind, um zu zeigen, dass sie ein System ablehnen, das sie als Produkt betrachtet.
Aus diesem Grund gibt es Tuta. Wir bauen eine Zukunft auf, in der die Privatsphäre nicht missbraucht wird, sondern der Standard ist. Mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, ohne Tracking, ohne Werbung und jetzt auch mit quantensicherer Verschlüsselung beweisen wir, dass es möglich ist, sichere und kostenlose Dienste anzubieten, ohne persönliche Daten zu missbrauchen.
Zwar ist Googles Anteil am Suchmarkt immer noch gewaltig, aber die Risse werden sichtbar - und hoffentlich noch größer. In dem Maße, in dem sich die Nutzer bewusst werden, wie ihre Daten von Big Tech genutzt und missbraucht werden, werden mehr Menschen nach Tools suchen, die ihr Recht auf Privatsphäre respektieren.
Wir sehen dies bereits bei der Suche, bei E-Mail, Messaging und Cloud-Speicherung. Die Dynamik nimmt zu - und das nicht nur bei technisch versierten Nutzern. Das Fallen des Suchmonopols von Google - und sei es nur um ein Prozent - ist erst der Anfang, denn dieses eine Prozent entspricht 50 Millionen Menschen, die bewusst “Nein” zu Google und seiner aufdringlichen Überwachung sagen.