Microsoft sperrt Tutanota-Nutzer für eigenen Dienst.

Dies zeigt, warum ein besseres Kartellrecht im Tech-Bereich nötig ist.

Microsoft blocks Tutanota users from registering a Teams account.

Politiker auf beiden Seiten des Atlantiks diskutieren derzeit über eine strengere Kartellgesetzgebung zur Regulierung von Big Tech. Diese Gesetze sind dringend notwendig, wie das Beispiel von Microsoft zeigt, das Tutanota-Nutzern die Registrierung eines Teams-Kontos verwehrt. Das Problem: Große Technologieunternehmen haben die Marktmacht, kleineren Konkurrenten mit einfachen Mitteln zu schaden, indem sie z. B. den Kunden kleinerer Unternehmen die Nutzung ihrer eigenen Dienste verweigern.


Derzeit blockiert Microsoft zum Beispiel aktiv die Registrierung von Tutanota-E-Mail-Adressen für ein Microsoft Teams-Konto. Diese schwerwiegende wettbewerbswidrige Praxis zwingt unsere Kunden dazu, eine zweite E-Mail-Adresse zu registrieren - möglicherweise eine von Microsoft selbst -, um ein Teams-Konto zu erstellen.

Microsoft blocks Tutanota users from registering Teams account.

Auf unsere Anfrage die derzeitige Problematik zu beheben sagte ein Sprecher von Microsoft lediglich, dass es ihnen nicht möglich sei, die Registrierung eines Teams-Kontos mit einer Tutanota-E-Mail-Adresse zuzulassen. Punkt.

”Wir haben wiederholt versucht, das Problem mit Microsoft zu lösen, aber leider wurde unsere Anfrage ignoriert”, sagt Matthias Pfau, Mitgründer von Tutanota.

Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie Microsoft seine marktbeherrschende Stellung missbraucht, um Wettbewerbern zu schaden. Dies wiederum schadet auch den Verbrauchern.

Das letzte erfolgreiche Kartellverfahren in der Technologiebranche fand 1995 gegen Microsoft statt. Zu dieser Zeit war Microsoft eines der größten Technologieunternehmen, da auf fast jedem Computer Microsoft Windows installiert war. In den neunziger Jahren integrierte Microsoft seinen Internet Explorer-Browser in das Windows-Betriebssystem, so dass jeder verkaufte Computer auch mit dem integrierten Browser ausgestattet war.

Der Fall Vereinigte Staaten gegen Microsoft sorgte damals für Schlagzeilen. Microsoft verlor den Prozess und durfte das Windows-Betriebssystem nicht mehr mit dem Internet Explorer bündeln.

Die Schwächung von Microsoft ebnete den Weg für eine Periode der technologischen Innovation. Nach diesem erfolgreichen Kartellverfahren traten neue Technologieunternehmen auf den Plan, die nun ihrerseits ihre Marktmacht missbrauchen, um den Wettbewerb klein zu halten: Google, Facebook, Amazon und Apple.

Gratis ist nicht kostenlos

Auf den ersten Blick ist das Angebot, das die Verbraucher von Big Tech erhalten, sehr vorteilhaft. Schließlich können sie die meisten Produkte kostenlos nutzen. Gezielte Werbung führt aber schlussendlich doch dazu, dass die Menschen für diese augenscheinlich ‘kostenlosen’ Online-Produkte zahlen.

Da Big Tech die Verbraucher so gut kennt, kann es zum richtigen Zeitpunkt und zum richtigen Preis Werbung schalten. Für jede wichtige Wendung im Leben wird die passende Werbung erscheinen. Nehmen wir an, Sie werden zu einer Babyparty eingeladen. Letztendlich werden Sie mit Werbung für Babykleidung und Spielzeug bombardiert, aber vielleicht wäre ein handgefertigtes Geschenk viel besser geeignet?

Die Verbraucher werden durch die ständige Präsenz von Werbung und deren Einfluss die Möglichkeit verlieren, freie und unabhängige Entscheidungen zu treffen.

Das Ziel von Big Tech ist es, Sie dazu zu bringen, Geld auszugeben - und damit sind sie sehr erfolgreich.

Privatsphäre wird wichtiger

In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Privatsphäre ständig gestiegen. Große Technologieunternehmen wie Microsoft können diese Forderung nicht ohne weiteres erfüllen, da ein großer Teil ihres Geschäfts von den Gewinnen aus gezielter Werbung abhängt - und dafür müssen sie ihre Nutzer verfolgen.

”Wir müssen die Marktmacht von Big Tech aufbrechen, wie wir es in den neunziger Jahren getan haben. Dies wird zu einem neuen Boom in der heutigen Online-Welt führen. Einem, in dem Produkte entstehen, die sich auf den Nutzen für die Verbraucher konzentrieren - und nicht auf die Maximierung von Werbeeinnahmen”, sagt Pfau. “Um sich davon zu befreien, online getracked zu werden, brauchen die Menschen Alternativen, die die Privatsphäre schützen. Mit Microsoft zu konkurrieren, ist jedoch angesichts der schieren Marktmacht des Unternehmens nahezu unmöglich."

"Mit Microsoft zu konkurrieren ist jedoch angesichts der schieren Marktmacht des Unternehmens nahezu unmöglich.”